Stress

und nun?

HEALTH

Matze

12/16/20234 min lesen

Nicht nur die Winterdepression ist typisch für diese Jahreszeit, sondern auch ein besonders hoher Stresslevel. Wer mich kennt, weiß, dass ich oft unter Strom stehe. Irgendwann begann ich zu analysieren, warum ich gestresst bin, was es auslöst und was ich dagegen tun kann. Mehr Klarheit bekam ich nach der Analyse von Studien über die Ursachen und Wirkungen von Stress sowie über mögliche Ansätze zur Stressprävention. In diesem Blog fasse ich die wichtigsten Fakten zusammen, gebe einen Einblick auf meine Stress-Trigger und hoffe, Euch damit etwas Stress nehmen zu können.

Stress, wie viele angeborene Reflexe, ist ein Überbleibsel aus der Vergangenheit, als unsere Vorfahren ihren Körper schnell mit genügend Energie versorgen mussten, um aus gefährlichen Situationen, wie der Flucht vor einem Säbelzahntiger, zu entkommen. In der Stressforschung wird dieser Reflex als "Fight or Flight" bezeichnet. Dabei werden im Körper die Hormone Adrenalin und das Stresshormon Kortisol ausgeschüttet. Die Herzfrequenz und der Blutdruck steigen dadurch an, während die Atmung sich beschleunigt. Gleichzeitig setzt der Körper Glukose aus den Energiereserven in Leber, Muskeln und Fettgewebe frei. Diese Prozesse sorgen dafür, dass die Muskeln effektiv mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden, wodurch der Körper ideal auf eine körperliche Reaktion vorbereitet wird, sei es für eine Kampfhandlung oder eine Flucht. Dieser Energieschub wird während eines Kampfes oder der Flucht verbraucht. Wenn wir überlebt haben, kehrt unser Hormonhaushalt wieder auf das Normalniveau zurück. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir in der heutigen Zeit in eine solche Situation geraten, ist zum Glück gering, aber wenn sie doch eintritt, sind wir gut darauf vorbereitet.

Anders als bei unseren Vorfahren in der Steinzeit, sind die Dinge, die uns stressen können, komplexer geworden. Wir können Stress in einen „positiven“ und „negativen“ einteilen, wobei positiver Stress als motivierend und herausfordernd empfunden wird und negativer Stress oft mit Ängsten und Verlustgefühlen oder mit einem nervenden Ereignis verbunden werden kann. Das Problem ist jedoch, dass unser Körper nicht unterscheidet, welcher Art von Stress wir ausgesetzt sind. Die ausgeschütteten Hormone bleiben die gleichen. Werden die überschüssigen Hormone und Ressourcen nicht durch körperliche Betätigung abgebaut, können Langzeitschäden wie Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen entstehen.

In welchem Ausmaß jedes Individuum Stress wahrnimmt, ist unterschiedlich und liegt einerseits in den Genen und andererseits in der eigenen Resilienz. Resilienz wird als Fähigkeit zur Anpassung an unangenehme Situationen definiert und es wird deutlich, dass verschiedene Menschen unterschiedlich auf schwierige Situationen reagieren. Unsere Gene können wir nicht verändern, aber wir können unsere Resilienz trainieren. Für mich war am hilfreichsten, mich dem Stress zu stellen und die Situation objektiv zu bewerten. Ist oder wird das Leben oder die Gesundheit von mir oder meinen Liebsten durch die Situation gefährdet? Wenn die Antwort 'ja' lautet, folgt der nächste Gedanke mit der Frage: Was kann ich dagegen machen? In den meisten Fällen gibt es auch für diese Situation eine Lösung, die mit Vernunft gefunden werden kann, anstatt mit Stress. Wird diese Frage jedoch mit 'nein' beantwortet, dann hat der Stress keine wirkliche Berechtigung. In diesem Fall sollte man tief durchatmen und die Situation ignorieren. Natürlich funktioniert das nicht immer, aber mit der Zeit immer öfter. :-)

Als wichtigste Regel dabei ist es, dass wir uns von nichtigen Stress-Trigger bewusst verabschieden. Ein Beispiel, das wahrscheinlich jeder kennt, ist, dass wir uns von Situationen stressen lassen, die nicht zu ändern sind, wie zum Beispiel Stau oder eine Person, die vor uns an der Kasse mit einem Sack Münzen bezahlen will. Im Grunde verlieren wir hierbei höchstens etwas Zeit, verpassen vielleicht einen Termin, aber wir werden keinen Schaden davontragen. Idealerweise schaffen wir es, diese Zeit nicht als „verloren“ anzusehen, sondern als „gewonnene" Zeit zu nutzen, indem wir beispielsweise unseren täglichen Anruf an unsere Liebsten erledigen. Um sicherzugehen, dass wir alle Spuren von Stress aus unserem Körper entfernen, ist es ratsam, am selben Tag noch Sport zu treiben oder spazieren zu gehen, selbst wenn wir uns nicht mehr gestresst fühlen.

Es gibt zahlreiche Ratgeber zum Thema Stress und Resilienz. Für mich ist die oben beschriebene Methode der Situationsanalyse sehr hilfreich und am besten umsetzbar. Mir ist klar geworden, dass mich am meisten Menschen stressen, die sich aus meiner Sicht „merkwürdig“ verhalten oder mit ihrer Situation, was immer es sein mag, selbst nicht klarkommen. Seitdem lassen ich mich von solchen Situationen nicht mehr so schnell aus der Ruhe bringen.

Meine Reise zur Verbesserung meiner Fähigkeit, mit Stress umzugehen, ist noch nicht abgeschlossen. Zurzeit beschäftige ich mich mit einem philosophischen Ansatz, indem ich über den Sinn und Unsinn von Stress nachdenke. Stress ist, wie bereits erwähnt, ein Reflex, der viel Energie und vor allem Nerven kostet. Zwar kann man diesen Reflex nicht ausschalten, aber letztendlich liegt es an mir zu entscheiden, ob ich mich ihm hingebe oder mich stattdessen sinnvolleren Dingen widme. Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, erkenne ich, dass es selten einen triftigen Grund für Stress gibt. Wenn dann stressen mich Leute wie oben beschrieben, oder eine Situation, die in der Zukunft vielleicht eintreten könnte und die ich nicht verändern kann. Welchen Mehrwert bringt es gerade im aktuellen Augenblick, wenn ich gestresst bin? Stay tuned...

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