Lerne "Nein" zu sagen
und "Ja" zu Deinen Bedürfnissen
MOTIVATION
Im letzten Blogbeitrag haben wir uns damit auseinandergesetzt, wie wir unsere Ziele definieren und erreichen können, wobei ich den Rat gab, auf unser Umfeld zu hören. Denn oft kennen uns Freunde oder die Familie besser, als wir uns selbst kennen. Aber leider oder zum Glück ist das nicht immer der Fall. Nun stehen wir vor einer neuen Herausforderung: dem "Nein"-Sagen. In diesem Blog möchte ich nicht nur beleuchten, wie Ihr gutgemeinte Ratschläge ablehnt, sondern auch, wie Ihr Anfragen ein entschiedenes "Nein" entgegensetzt. Das "Nein"-Sagen ist eine Fähigkeit, die trainiert werden muss, und zugleich eine Notwendigkeit für unsere psychische Gesundheit, persönliches Wachstum und um nicht ausgenutzt zu werden.
Laut einer Statista-Umfrage fällt es 61% der Frauen und 57% der Männer schwer, gegenüber Freunden "Nein" zu sagen. Wahrscheinlich liegt die tatsächliche Zahl noch höher. Wer gibt schon gern zu, etwas nicht zu können? Viele von uns möchten als hilfsbereit und kooperativ wahrgenommen werden, was dazu führen kann, dass wir vorschnell "Ja" sagen und es später bereuen. Langfristig kann dies zu Stress, Überforderung und sogar Depression führen, wenn wir ständig die Bedürfnisse anderer über unsere eigenen stellen. Es gilt, eine Balance zu finden und unsere eigenen Bedürfnisse genauso ernst zu nehmen, wie den Drang zu helfen oder anderen zu gefallen.
Indem wir "Nein" sagen, schaffen wir Raum in unserem Leben für unsere eigene Weiterentwicklung. Der erste Schritt ist Selbstreflexion. Nimm Dir Zeit, um Deine wahren Gefühle und Bedürfnisse zu prüfen. Frage Dich, warum es Dir manchmal schwerfällt, "Nein" zu sagen. Liegt es an der Angst vor Ablehnung, dem Wunsch, gemocht zu werden, oder fühlst Du Dich einfach verpflichtet, "Ja" zu sagen? Das Erkennen und Setzen von Grenzen ist entscheidend. Wenn Du lernst, Deine Grenzen zu setzen und zu verteidigen, kannst Du besser entscheiden, wann ein "Ja" sinnvoll und wann ein "Nein" notwendig ist. Dies geht Hand in Hand mit dem Setzen von Prioritäten in Deinem Leben. Überlege, was Dir wirklich wichtig ist, und richte Deine Entscheidungen danach aus. Entwickle Gewohnheiten wie Meditation, Tagebuchschreiben oder einfache stille Momente für Dich selbst, um Dir Deiner eigenen Bedürfnisse bewusster zu werden.
Sobald Du Deine Motivationen erkennst, kannst Du beginnen, das "Nein"-Sagen zu üben. Es geht darum, deine Gedanken und Gefühle klar und direkt auszudrücken. "Ich"-Aussagen helfen, Deine Bedürfnisse zu kommunizieren, ohne andere zu kritisieren oder zu enttäuschen. Die "Sandwich-Methode" kann hilfreich sein, bei der eine Ablehnung zwischen zwei positive Aussagen platziert wird. Dies hilft, die Ablehnung abzumildern und gleichzeitig Deine eigenen Bedürfnisse zu respektieren. Es ist auch wichtig, in der Ablehnung klar und direkt zu sein, um Missverständnisse zu vermeiden. Du kannst für die Anfrage dankbar sein und dennoch bei deiner Entscheidung bleiben.
Manchmal ist es hilfreich, eine kurze Erklärung zu geben, warum Du "Nein" sagst, aber es ist nicht immer notwendig. Wenn Du nicht sofort "Ja" sagen kannst oder möchtest, kannst Du Alternativen anbieten oder die Antwort vorerst vertagen. Wenn Du selbst nicht helfen kannst, könntest Du andere Personen oder Ressourcen empfehlen. Dies zeigt, dass Du immer noch hilfsbereit und unterstützend bist, auch wenn du nicht direkt beteiligt sein wirst. Als Beispiel: Ein Freund bittet Dich um Hilfe bei einem Umzug, aber Du hast bereits etwas anderes geplant und generell das Gefühl, nicht wirklich helfen zu können/wollen: „Ich freue mich, dass du mich fragst, aber ich kann leider nicht und sehe mich auch als die falsche Ansprechperson. Ich finde es toll, dass es mit der neuen Wohnung geklappt hat. Ich kann dir einen Umzugsdienst empfehlen, da ist auch eine Versicherung dabei, falls etwas kaputtgeht. Die Kosten könntest du eventuell von der Steuer abziehen. Das würde schneller gehen und du müsstest dir keine Gedanken machen, falls etwas zu Bruch geht.“
Abschließend noch Matzes Praxistipps: Zu anderen "Nein" zu sagen, bedeutet manchmal, zu Dir selbst "Ja" zu sagen. Vermeide aber den Fehler, dies zu übertreiben. Wenn Du in der Vergangenheit zu allem "Ja" gesagt hast, brauchst Du jetzt bitte nicht zwanghaft zu allem "Nein" zu sagen! Vergiss nicht, dass unser Miteinander nur mit Nächstenliebe und gegenseitiger Unterstützung funktioniert. Vergiss außerdem nicht das gute Gefühl, das Du bekommst, nachdem Du geholfen oder etwas Gutes für jemanden getan hast. Wenn Du Dich entscheidest zu helfen, dann nur, wenn Du es wirklich willst, aber ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten. Denn das ist die Definition, ein guter Mensch zu sein… stay tuned.