Irren

ist menschlich

MOTIVATION

Matze

2/3/20244 min lesen

Irren ist menschlich und normal, was wiederum heißt, dass alle, die glauben, immer Recht zu haben, NICHT normal sind :-). Irren ist oft negativ behaftet, kann aber auch für positive Überraschungen sorgen. Die Idee zu diesem Thema kam mir letzte Woche, nachdem ich „Freundschaften und Einsamkeit“ online stellte und merkte, dass ich bei manchen Dingen falsch lag und mich geirrt habe. In meinen Gedanken ging es darum, dass ich sah, dass der größte Support und die positivsten Feedbacks zu CommunityTee von Freunden, Bekannten oder gänzlich persönlich unbekannten Personen kamen, von denen ich mir das eigentlich nicht erwartet hätte. Diese positive Überraschung brachte mich zum Nachdenken und auf die Suche nach Gründen.

Wann irren wir uns so gut wie nie? Wir irren uns selten oder nie, wenn es um Situationen geht, die kurz bevorstehen oder offensichtlich vorprogrammiert sind. Zum Beispiel werden wir natürlich nass, wenn wir ohne Regenschutz im Regen spazieren gehen, oder wenn ich jetzt meinen Computer einschalte, wird er angehen. Diese Art von Rechthaben ist in der Regel nicht der Rede wert. Umso interessanter ist, wie wir reagieren, wenn wir doch falsch lagen. Zum Beispiel: Der Computer lässt sich nicht mehr einschalten. Stelle dir diese Situation vor :-/. Das Erste, was mir in den Sinn kommt, ist: 'Ist doch klar….'

Wir irren uns so gut wie immer, wenn ein erwartetes Ereignis weit in der Zukunft liegt oder wenn es um Erwartungen an unsere Mitmenschen und vor allem an uns selbst geht. Unsere Erwartungen sind oft wie ein eng gesteckter Rahmen, in dem wir uns sicher fühlen. Doch das Leben, in seiner unendlichen Vielfalt, hält sich selten an unsere Vorstellungen. Wir irren uns in unseren Erwartungen, weil wir die Welt durch die Brille unserer Erfahrungen, Hoffnungen und Ängste betrachten. 'Betrachten' ist hier das Schlüsselwort! Der Dunning-Kruger-Effekt beschreibt zum Beispiel, dass Menschen dazu neigen, etwas zu unter- oder überschätzen, wodurch eine Verzerrung der Wirklichkeit entsteht. Dazu kommt noch, dass wir aus Angst, enttäuscht zu werden, Situationen oder Erwartungen instinktiv zum Selbstschutz falsch einschätzen. Ein Arbeitspsychologe hat in einem Artikel, den ich euch unten verlinke, provokativ behauptet, dass wir zu 97 % immer falsch liegen.

Ohne jetzt zu wissenschaftlich zu werden, kann man sagen, dass Situationen nie so eintreffen, wie wir es erwarten. Es sei denn, es geht um einfache Ja/Nein- oder Passiert/Passiert-nicht-Situationen. Das liegt daran, dass es schwierig genug ist, uns selbst objektiv einzuschätzen. Damit meine ich, dass wir nie voraussagen können, wie gut wir etwas machen/schaffen/erreichen können und wie gut/schlecht wir etwas machen oder wie glücklich/traurig wir uns danach fühlen. Wir leben nicht in einem Vakuum, ohne externe Einflüsse. Diese Einflüsse sind zudem unvorhersehbar. Damit meine ich vorallem die Interaktion mit Mitmenschen. Um es nochmal deutlich zu beschreiben: Ich schätze mich falsch ein, das Gegenüber schätzt sich falsch ein. Beide wissen nicht, was sonst noch drumherum passieren wird. Zwei Verwirrte prallen aufeinander, und es kommt irgendwas heraus, aber sicher nicht das, was sich beide erwartet haben. Verrückt…

Was machen wir jetzt aus dieser Tatsache? Durch meine Recherche fand ich heraus, dass sich alle Experten in diesem Bereich einig sind. Irren ist menschlich und sogar notwendig, um sich weiterzuentwickeln. Durch Fehler und Rückschläge lernen und wachsen wir. Erfolge hindern die Entwicklung und verursacht Stillstand. Mit der Zeit können wir es immer besser schaffen, einen Abstand von unserer verzerrten Sichtweise zu gewinnen und Situationen objektiv zu betrachten. Dadurch bekommen wir die Chance, uns selbst besser kennenzulernen und unser verzerrtes Weltbild zu korrigieren. Es gibt hierzu auch verschiedene Techniken, wie wir schneller und bewusster zu dieser Erkenntnis kommen könnten, wie zum Beispiel Achtsamkeitsübungen. Hierbei geht es darum, dass wir lernen, Dinge so zu sehen, wie sie sind, und mit dieser Realität umzugehen und akzeptieren. Der Störfaktor bleibt aber in der Interaktion mit Mitmenschen. Hier werden wahrscheinlich Erwartungen nie eintreffen. Die Frage ist nur, ob wir negativ oder positiv überrascht werden.

Zum Schluss wieder Matzes Praxistipps: Ich habe im Laufe der Jahre gelernt, nichts von meinen Mitmenschen zu erwarten. Dafür bin ich umso glücklicher und dankbarer, wenn ich positiv überrascht werde. Natürlich kann man Erwartungen nie ganz abschalten, weil wir nun eben alle einen Gerechtigkeitssinn haben und davon ausgehen, dass Mitmenschen genau so mit uns umgehen, wie wir es mit ihnen gemacht haben. Wenn ich bemerke, dass ich mir doch etwas erhofft habe und es nicht eintrifft, frage ich manchmal nach und bemerke oft, dass es die beschriebenen unvorhersehbaren Gründe sind, warum eine Situation nicht oder anders eingetroffen ist. Als weiteres Beispiel kommt es auch manchmal vor, dass durch andere verursachte Situationen als Angriff, Provokation oder Fallenlassen von mir gefühlt werden könnte. Durch Aufklärungsgespräche wird auch hier klar, dass es Missverständnisse oder unvorhersehbare Gründe gab. Es kommt so gut wie nie vor, dass jemand etwas aus Bösartigkeit macht. Das Problem ist nur, dass wir anscheinend alle in Parallelwelten leben und unsere Wahrnehmung uns stetig Streiche spielt.

Vielen Dank an alle Unterstützer & Stay tuned…

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