Freundschaften
und Einsamkeit
MOTIVATION
In den letzten Blogs habe ich Freunde erwähnt, die uns bei wichtigen Entscheidungen helfen können. Diese Woche möchte ich das Thema „Freundschaften“ näher behandeln. Soziale Beziehungen und Einsamkeit sind zwei Seiten derselben Medaille und wesentliche Aspekte unseres Lebens, die nicht nur unsere Entscheidungen maßgeblich beeinflussen, sondern auch unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. In einer Welt, die immer vernetzter und zugleich isolierter wird, ist es interessant zu betrachten, wie sich diese beiden Elemente auf unser Leben auswirken.
Beginnen wir mit der Bedeutung von Freundschaften. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass starke soziale Bindungen nicht nur unser emotionales Wohlbefinden steigern, sondern auch signifikante Auswirkungen auf unsere körperliche Gesundheit haben. Außerdem fand man heraus, dass Menschen mit gesunden Beziehungen weniger zu Fettleibigkeit und Bluthochdruck neigen. Laut einer Umfrage gaben 9% an, keine besten Freunde zu haben, 64% haben 1-3 und 27% mehr als vier beste Freunde. Interessant ist auch, dass in einer weiteren Umfrage 20% virtuelle Beziehungen bereits als wahre Freundschaften ansehen. Was eine wahre Freundschaft ist, ist daher Definitionssache. Für mich bedeutet eine wahre Freundschaft mehr als nur gemeinsame Interessen oder regelmäßige Treffen; es geht um eine tiefe Verbindung, die auf gegenseitigem Vertrauen, Verständnis und Unterstützung basiert. Wahre Freunde sind diejenigen, die in schwierigen Zeiten an unserer Seite stehen und uns ohne Urteil oder Vorbehalt akzeptieren.
Die Frage, wie viele Freunde man braucht und welche Qualität diese haben sollten, ist individuell unterschiedlich. Einige Menschen fühlen sich mit einem kleinen Kreis enger Freunde zufrieden, während andere ein größeres Netzwerk bevorzugen. Freundschaften sind dynamisch und verändern sich mit der Zeit. Lebensumstände wie Umzüge, Karrierewechsel oder wichtige Lebensereignisse können dazu führen, dass einige Freundschaften verblassen, während neue entstehen. Statistisch gesehen haben wir im Laufe unseres Lebens eine unterschiedliche Anzahl von Freunden. Eine Studie fand heraus, dass wir alle sieben Jahre etwa die Hälfte unserer engsten Kontakte verlieren oder austauschen. Diese Veränderungen sind ein natürlicher Teil des Lebens und spiegeln unsere sich entwickelnden Bedürfnisse und Prioritäten wider. Eine weitere Studie ergab, dass die Anzahl der Freunde bis zum Alter von 25 Jahren zunimmt, danach jedoch rapide abnimmt. Wir schütteln oberflächliche Freundschaften ab, intensivieren die Beziehung zu echten Freunden und haben hoffentlich gelernt, dass Qualität wichtiger ist als Quantität.
Der Einfluss von Freundschaften auf unsere Entwicklung und Psyche ist enorm. Gute Freunde können als Spiegel dienen, durch den wir uns selbst besser verstehen. Sie bieten eine Quelle der Unterstützung, des Trostes und der Freude. Psychologische Studien haben gezeigt, dass Menschen mit starken sozialen Bindungen eine bessere mentale Gesundheit haben und weniger anfällig für psychische Erkrankungen wie Depressionen sind. Freundschaften sind aber nicht das Allheilmittel. Ich bin der Überzeugung, dass man zuerst mit sich alleine im Klaren sein muss, um richtige Freundschaften aufzubauen. In der heutigen schnelllebigen, vernetzten Welt beobachte ich viele Menschen, die verlernt haben, sich selbst als vollwertig zu sehen und ein Umfeld benötigen, um sich zu definieren. Die Formel für eine gute Freundschaft gleicht der Formel einer guten Beziehung. Hat man Probleme mit sich selbst und hat Angst, eine kurze Zeit alleine zu sein, ist man auch nicht in der Lage, gute Beziehungen und Freundschaften aufzubauen. Dabei ist zu beachten, dass das Alleinsein nicht mit Einsamkeit gleichzusetzen ist. Alleinsein bietet die Möglichkeit zur Selbstreflexion und zum persönlichen Wachstum. Es ermöglicht uns, unabhängig zu sein und unser Selbstvertrauen zu stärken. Darüber hinaus kann es die Kreativität fördern und Stress abbauen. Ein gutes Verhältnis zu sich selbst ist entscheidend für die Qualität unserer Beziehungen zu anderen.
Wie bei allen Extremen gibt es bei zu viel und zu wenig des Guten die Gefahr eines krankhaften Übermaßes. Hat man zu viele soziale Kontakte, verliert man sich mit der Zeit selbst und wird zum Mitläufer. Hat man gar keine sozialen Kontakte, kann es zur Vereinsamung führen. Eine Umfrage zeigte, dass vorübergehende Einsamkeit ein weit verbreitetes Phänomen ist, das jedoch in der Regel nach wenigen Wochen verschwindet. Wenn die Einsamkeit jedoch über einen längeren Zeitraum anhält, kann sie zu Depressionen oder sogar zu Suizidgedanken führen. Daher ist es wichtig, Einsamkeit frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen, um sie zu überwinden. Wenn du glaubst, davon betroffen zu sein, suche dir bitte Hilfe, zum Beispiel bei der Telefonseelsorge Telefonseelsorge - Einsamkeit.
Zum Schluss weg von der Theorie zu Matzes Praxistipps: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl Freundschaften als auch das Alleinsein wichtige Rollen in unserem Leben spielen. Während Freundschaften uns unterstützen und Freude bringen, ermöglicht uns das Alleinsein, uns selbst besser zu verstehen und zu wachsen. Beide Aspekte sind wichtig für unser emotionales Wohlbefinden und unsere persönliche Entwicklung. Gute Freundschaften aufzubauen ist zwar wichtig, aber das Wichtigste ist es, mit sich selbst im Reinen zu sein. Denn: „If you can't love yourself, how in the hell you gonna love somebody else?“ (Zitat: RuPaul)… stay tuned…
Quellen und weiterführende Links (letzter Aufruf 27.1.2024):
Business Insider: Studie: Ab diesem Alter beginnt ihr Freunde zu verlieren — und das ist gut
Karriere Bibel: Freundschaft: 9 Merkmale wahrer Freunde
Telefonseelsorge: Einsamkeit – wenn niemand zum Reden da ist
ARDALPHA: So wichtig sind gute Freunde für euer Glück
Marktforschung: Deutsche haben im Schnitt 3,7 enge Freunde
Statista: Wie viele beste Freunde haben Sie aktuell in Ihrem Leben?
Pharmazeutische Zeitung: Gute soziale Beziehungen halten Frauen gesund
Spiegel: Bis 25 finden wir immer mehr Freunde – danach verlieren wir sie
Greator: Einsamkeit überwinden: So gelingt es dir Schritt für Schritt