Zeit
MOTIVATION
Was beim letzten Blog zu kurz kam, waren die Ressourcen, die nötig sind, um echte Empathie und Mitgefühl aufzubauen. Wenn Du an Deine Ressourcen denkst, welche fallen Dir als erstes ein? Viele denken sofort an Geld, oder sonstige materielle Dinge, die sie sich erarbeitet haben. Natürlich sind das Ressourcen, aber sie sind das Ergebnis deiner investierten Zeit und Energie. Diesmal geht es um unsere Lebenszeit und Energie und alles, was damit zusammenhängt. Es ist ein Gedankenspiel, also lasse ich die "schlauen" Empfehlungen weg...großteils :-)
Warum denken wir eigentlich meistens zuerst an materielle Dinge, wenn wir die Sachen benennen, die wir besitzen? In schwierigen Zeiten mag das das Einzige sein, das zählt, um zu überleben. Aber in unserer heutigen Zeit führt diese Einstellung nur zu mehr Konkurrenzdenken und Unzufriedenheit. Wir haben verlernt, die Dinge wertzuschätzen, die uns geschenkt wurden, einfach da, oder scheinbar im Überfluss vorhanden sind. Die Idee, dass etwas weniger Wert hat, wenn es nicht hart erarbeitet wurde, ist tief in unseren Köpfen verankert.
Interessant ist auch, wie wir zwischenmenschliche Beziehungen bewerten. Haben wir nicht alle schon Mal beobachtet, oder die Erfahrung gemacht, dass die "guten" oft als "uninteressant" und "langweilig" abgestempelt werden, während die „Bad Boys&Girls“ als “spannenden" und "interessanten" gelten, die alle um sich schlecht behandeln? Warum ist das so? Ist der "gute" Mensch uninteressant, weil er einfach da ist und seine/ihre Zuneigung zu gewinnen, keine Anstrengung erfordert? Und ist der "schlechte" nur deshalb interessant, weil wir Energie und Zeit investieren müssen, um seine/ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen? hmm…
Die einzigen Ressourcen, die wir wirklich haben und die von unserer Geburt bis zum Ende unseres Lebens zur Verfügung stehen, sind unsere Lebenszeit und unsere Energie. Beides ist immer und zu jeder Sekunde verfügbar, aber wir machen uns selten Gedanken darüber. Wir vergessen zu oft, wie wertvoll unsere Energie und Zeit sind. Aus Energie und Zeit kann alles entstehen. Wir beginnen den Wert zu schätzen, wenn unsere Zeit sich dem Ende zuneigt und bereuen oft, dass wir nicht sorgsamer damit umgegangen sind. Doch müssen wir wirklich auf das Ende warten, um den Wert unserer Zeit und Energie zu erkennen? Wie oft hat jeder von uns zurückgeblickt und sich gefragt, warum wir in der Vergangenheit nicht bestimmte Dinge getan haben? Vielleicht wären wir heute weiter in unserem Leben, in unseren Beziehungen, hätten neue Fähigkeiten erlernt oder wären einfach zufriedener? Sich darüber Gedanken zu machen, was wir nicht getan haben, ist genauso sinnlos, wie dass wir damals nichts gemacht haben….also Zeitverschwendung.....
Es gibt aber Momente, in denen das Nichtstun sinnvoll ist. Das sind die Zeiten, in denen wir reflektieren, einen Schritt zurückgehen und versuchen, objektiv auf alles zu blicken, was wir gerade tun. Denn oft verlieren wir das große Bild aus den Augen und wollen uns nicht eingestehen, dass wir uns von unserem Pfad entfernt haben. Wie sonst lässt sich erklären, dass Menschen oder Gruppen, die anfangs nur das Beste im Sinn hatten, mit der Zeit genau das Gegenteil machen und sich radikalisieren? Genug Beispiele gibt es in der Geschichte und aus der Politik…
Anstatt Zeit als einen wertvollen Rohstoff zu sehen, aus dem wir alles erschaffen können, lassen wir uns von möglichen Ereignissen in der Zukunft stressen oder von Ereignissen in der Vergangenheit ärgern. Wenn wir einen Schritt zurücktreten und objektiv auf diese Tatsache blicken, wird klar: Die Ereignisse, die uns Stress oder Angst bereiten, sind irgendwo auf den Zeitstrahlen, aber nicht da, wo wir uns gerade befinden. Wir machen uns selbst das Leben oft schwierig, indem wir uns von Dingen, die bereits vergangen sind oder irgendwann in der Zukunft liegen, negativ beeinflussen. Die Ereignisse, die uns heute belasten, sind Illusionen, die im Hier und Jetzt eigentlich nicht existieren.
Zum Schluss Matzes Praxistipps: Viele von uns lernen den Wert von etwas erst zu schätzen, wenn es plötzlich nicht mehr da ist. Das ist eine Erfahrung, die wir alle früher oder später machen müssen, wenn geliebte Menschen plötzlich wegziehen, sich nicht mehr melden oder versterben. Der Schmerz wird zu einer Wunde, die irgendwann heilen wird. Aber die Tiefe dieser Wunde hängt davon ab, wie sehr wir bereuen, nicht mehr Zeit mit diesen Menschen verbracht zu haben. Vielleicht klingt dieser Tipp etwas heftig, aber auch in kleineren Dimensionen gilt: Bewege Deinen Arsch und nutze Deine Zeit und Energie sinnvoll. Lerne die Fremdsprache, die Du schon immer lernen wolltest, eigne Dir Fähigkeiten an, die Du schon immer beherrschen wolltest und sei gut zu den Menschen, die Dir wichtig sind. Nach einigen Jahren wirst Du zurückblicken und Dir auf die Schulter klopfen … stay tuned..